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Mittwoch, 7. September 2011

Abschluß

Hier mal die gesamte Strecke, die ich gefahren bin. Das sind über 13.000 Km.



gesamt auf einer größeren Karte anzeigen


Ich habe drei der schönsten und schwierigsten Highways dieser Welt befahren. Den Pamir-, den Karakorum- und den Manali-Leh-Highway. Das machen, in dieser Kombination, nicht sehr viele Motorradfahrer. Ich bin sehr stolz auf mich.


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Pamir


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Karakorum


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Manali-Leh Highway

Ich habe 10 Länder bereist. Darunter auch China. Dies freut mich besonders, da viele dieses Hindernis scheuen. Zugegeben, dies war auch nicht ganz billig, aber die Mühen haben sich gelohnt. Auch war ich in vielen interessanten Städten, wie zum Beispiel:


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Breslau


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Kiwa
 

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Samarkand
 

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Kashgar

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Amritsar

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Leh


Was habe ich aus der Reise gelernt? Ich sehe die Welt mal wieder mit anderen Augen. Die Welt ist nicht so schlecht, wie wir immer denken. Überall gibt es sehr nette und hilfsbereite Menschen. Ich habe keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Nirgends. Wollen wir nicht alle in Frieden und Freiheit leben?


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Erlebt habe ich sehr viel. Ich habe lange nicht alles in meinem Blog geschrieben. Das würde auch zu weit führen. Es ist schwierig, eine Auswahl zu treffen. Mitunter sind es nur die kleinen Dinge, die in Erinnerung bleiben.


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die drei waren sehr lustig

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und die wollten mir die Spielregeln erklären

Tausende Male haben mir die Leute zugewunken und nicht nur die Kinder, auch Erwachsene. Ich habe immer zurückgewunken. Ich finde das gehört sich auch. Sie hätten ja auch einen Stein nehmen können und nach mir werfen.

Aufgefallen ist mir, dass wenn man Steppen oder Wüsten durchquert, Pässe oder Gebirge überquert, es auf einmal einen ganz anderen Schlag von Menschen gibt. Sei es bei der Durchquerung der Kasachischen Steppe, der Hochebene vom Pamir, der Touragart Pass nach China oder der Khunjerab Pass nach Pakistan.

Immer gab es danach eine völlig andere Bevölkerung und Infrastruktur. Sei es die Autos, die auf der Straße fuhren, die Gesichter der Menschen, die sich änderten. Die Sprache und die Gewohnheiten der Menschen. Und das alles in nur wenigen Hundert Kilometern.

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Gelernt habe ich auch, dass man mit dem zufrieden sein muss, was man hat. Ich habe über den Regen in Polen geschimpft. In Usbekistan wünschte ich mir dann den Regen aus Polen wieder, weil es so heiß war. Bei den hohen Pässen wünschte ich mir dann wieder die Hitze aus Usbekistan etc. etc. Ich kann von mir sagen, dass ich zufriedener und mit mir wieder mehr im Reinen bin.


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Ich habe gefroren und geschwitzt, ich hatte sehr viel Sonne und auch Regen und sogar Schnee, schlechte und gute Straßen, harte und weiche Betten. Aber alle waren sehr gute Tage.
 
Und liebe Reisende, lasst Euch nicht von Gerüchten oder Erzählungen anderer abhalten. Ich habe vor meiner Reise sehr viele negative Berichte gelesen und gehört. Selbst auf der Reise habe ich von Dritten schlimme Geschichten gehört. Alles ist nicht eingetroffen. Im Gegenteil, ich kann nur Gutes berichten.

Also lasst Euch nicht einschüchtern und fangt an zu Planen. Wenn Ihr Fragen habt, beantworte ich sie gerne.


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ja, man kann den neuen Hunza See überqueren

Was würde ich das nächste Mal was anders machen? Nicht viel. Vielleicht würde ich so eine Reise nicht mehr ganz allein machen. Es gab schon Zeitpunkte, wo ich gerne jemanden an meiner Seite gehabt hätte, um die schönen Momente zu teilen. Und von denen gab es jede Menge. Genossen habe ich die 10 Tage mit Roberto. Er konnte ein wenig russisch und so lief alles ein wenig einfacher für mich.


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Morgen werde ich aus meinem Traum heraus gerissen und in nur wenigen Stunden in einer ganz anderen, mir vertrauten Welt, sein.

Und dann werden nur Erinnerungen bleiben.

STEPHAN
noch Delhi/Indien

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kurz vor der Abreise


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und auf dem Höhepunkt der Reise



Dienstag, 6. September 2011

13270 Km – Delhi/IND 2.Teil

Erst einmal das Wichtigste. Das Motorrad ist jetzt unter Zollverschluss und niemand kommt mehr an das Motorrad ran, selbst ich nicht mehr. Alle Papiere habe ich jetzt zusammen. Die Kiste wird in 30 bis 45 Tagen in Hamburg sein.

Vielen Dank an dieser Stelle an Günter, für die Hilfe bei dem Rücktransport.

Jetzt kann ich beruhigt schlafen und mir Gedanken um die letzten beiden Tage in Delhi machen. Eigentlich wollte ich ja nach Agra zum Taj Mahal fahren, aber irgendwie habe ich keine Lust die 200 Km in einem Taxi hin und zurück zufahren. Dazu ist es noch sehr teuer und ich war schon zweimal dort.

Also habe ich mir ein Taxi für einen Tag gemietet und mir die Sehenswürdigkeiten in Delhi angeschaut.


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India Gate


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mit der ewigen Flamme


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Qutb Minar Komplex
  

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mit sehr alten Säulen


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Lotus Tempel


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und natürlich das rote Fort


Und es gibt da noch die eine oder andere Sache, die ich mir anschauen werde.

So langsam fange ich an zu realisieren, was ich da überhaupt gemacht habe. Ich habe mir mal meine 2276 Bilder angeschaut. Vieles ist schon lange her und bei mir fast in Vergessenheit geraten. Ich freue mich unheimlich.

Ich freue mich auch auf zu Hause. Aber ich weiß genau, dass ich nach wenigen Tagen in der Heimat lieber wieder auf dem Motorrad durch fremde Länder fahren würde.

Und mal ein Wort zum Motorrad. Wer den Blog von Anfang an mit verfolgt hat, weiß, dass ich am ersten Tag einen Motorschaden hatte und danach einen von mir überholten Motor eingebaut habe. Dieser Motor hatte zu der Zeit keine Minute gelaufen. Und jetzt hat er mich die 13000 Km nach Indien gebracht. Bin also doch nicht so ein schlechter Mechaniker.


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Ich habe das Motorrad nicht geschont. Es hat mich zuweilen mal geärgert, aber im Großen und Ganzen hat es keine größere Schwierigkeiten gegeben. Zugegeben, es ist jetzt eine größere Wartung und Reparatur fällig, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein besseres Motorrad für diese Art von Reisen gibt.

STEPHAN
Delhi/Indien

Sonntag, 4. September 2011

13270 Km – Delhi/IND 1.Teil

Je näher ich nach Delhi kam, umso mehr Pausen habe ich gemacht, die auch immer länger wurden. Ich wollte ja eigentlich nicht in Delhi ankommen, denn dies bedeutete das Ende der Motorradreise.

Aber es musste irgendwann sein. Also rein in die schmutzige, stinkende und überbevölkerte Großstadt, vom Verkehr ganz zu schweigen. Ich weiß nicht, wie man hier leben kann.

Das Hotel, in der Nähe des Spediteurs habe ich dank GPS schnell gefunden. Ich konnte mich kaum freuen, dass ich mein Ziel erreicht habe, denn jetzt fing die Arbeit an. Das Motorrad wurde gleich am nächsten Tag verpackt.


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mein Spediteur, Madaan Motors

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Erst wird das Motorrad ausgemessen,

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dann werden viele Bretter gesägt.


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Stellprobe, ob alles passt.


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Verpackungskünstler


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Ein letzter Blick


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fertig


Morgen soll ich die ganzen Papiere bekommen und das war es dann. Ich habe gut zwei Drittel meines gesamten Gepäcks mit in die Kiste getan. Ich lebe jetzt aus einer kleinen Reisetasche.

Irgendwie kann ich noch nicht realisieren, dass ich es geschafft habe. Ich kann mich auch noch nicht richtig freuen. Ich habe ständig das Gefühl, dass ich morgen das Motorrad wieder beladen werde und auf Achse bin.

Ich gehe fest davon aus, dass das Hochgefühl noch kommt. Ich muss vielleicht erst ein wenig zur Ruhe kommen. Ich habe jetzt noch 4 Tage in Delhi. Mal schauen was ich noch anstellen werde. Mir fällt da bestimmt noch etwas ein. Ich hab da so eine Idee.

STEPHAN
Delhi/Indien

Freitag, 2. September 2011

13017 Km – Chandigarh/IND

Ich habe heute keine Bilder gemacht.

Ich hätte welche machen können von,
  • mir, auf der verzweifelten suche nach einem Hotel in Chandigarh,
  • während der Monsun die Straßen knietief unter Wasser setzt,
  • meinem Hotelzimmer, das einer Trockenkammer gleicht
  • und einem traurigen Stephan, der weiß, dass seine Reise zu Ende geht.

Ich habe heute das letzte Mal getankt und das letzte Mal die kühle Bergluft genossen. Wie es in die Ebene ging, wurde es wieder sofort sehr warm (37°) und gegen Nachmittag fing der Monsunregen an.

Morgen geht es weiter Richtung Delhi. Mein Spediteur will das Motorrad so schnell wie möglich haben, um es zu versenden. Es sind noch 250 Km bis Delhi.

Ist schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass ich morgen mein Motorrad das letzte Mal packe und es abends in die Hände des Spediteurs geben werde.

STEPHAN
Chandigarh/Indien

Donnerstag, 1. September 2011

12685 Km – Manali/IND

So langsam gehen mir die Superlative aus. Was die Naturgewalten hier geschaffen haben, grenzt schon an Wahnsinn. Wenn ich mir die Bilder im nach hinein anschaue, bin ich enttäuscht. Man, bzw. ich, kann diese Natur nicht in Bilder fassen. In echt ist es viel, viel schöner und gewaltiger.

Ich bin die Letzten beiden Tagen fast nur oberhalb 4000 m gewesen und hatte ein tolles Wetter. Normalerweise ist es auf dem Taglang-La sehr kalt und stürmisch. Wie ich dort war, schien die Sonne, es war windstill und 13° Grad warm.

Hier ein paar Eindrücke der letzten beiden Tage.

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mal mit Pferd statt Motorrad im Vordergrund

Übernachtet habe ich dann irgendwo auf der Strecke in einem kleinem Zeltdorf. Dort traf ich dann Stan aus Russland, James und (hab den Namen vergessen) aus Australien, die mit ihren eigenen Enfields unterwegs waren. Es wurde ein lustiger Abend. Wir haben über Gott und die Welt philosophiert. Es war sehr interessant die Sichtweise und Meinung anderer, über Deutschland zu erfahren.

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James, Stan und ???

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die Gastfamilie

Das dies eines der gefährlichsten und schwierigsten zu befahrenden Strecke ist, kann ich bestätigen. Nach einigen “Umfallern” hat es mich dann in einer Serpentine erwischt. Der frische Asphalt war so schmierig und glatt, dass es mich hingehauen hat. Das Ergebnis ist ein verbeulter Alu Koffer, ein verbogener Heckrahmen, der Bremshebel ist abgebrochen und die Werkzeugbox ist hinüber.

Mir ist zum Glück nichts passiert. Man gut ich hatte die guten Crossstiefel an. Die Motorradhose ist genau dort aufgerissen, wo das Bein vom Stiefel geschützt wird.

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das komplette Heck verbogen

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Koffer ist unten aufgeplatzt

Zum Abschluss hatte der Manali-Leh-Highway dann noch eine Überraschung für mich. Der letzte Pass von “nur” 4000 m gilt als Wetterscheide. An der Südseite des Hanges regnet sich der Monsun ab. Die Straßen verwandelten sich in eine wahre Schlammschlacht. Für 6 Km Abfahrt habe ich fast zwei Stunden gebraucht.

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Das sieht so harmlos aus ...

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... aber auch für die Trucks eine fast unlösbare Aufgabe

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ca. 10 cm Schlamm und das auf 6 Km

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der Motor wurde sehr warm.

Meine Reise geht langsam zu Ende. Ich muss jetzt “nur” noch nach Delhi fahren. Das sind gute 600 Km für das angeschlagene Motorrad und mich. In Manali bleibe ich einen Tag, um die letzten Tage auf Reisen zu genießen und das Motorrad natürlich für die letzten beiden Etappen fit zu machen.

STEPHAN
Manali/Indien

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