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Samstag, 20. August 2011

10941 Km - Rawalpindi/PAK

In den Bergen war es etwas schwierig mit der Stromversorgung. Computer gibt es dort nicht, sie mit Generatoren zu betreiben, ist zu teuer und bei den ganzen Stromausfällen gehen die Computer sowieso irgendwann kaputt.

Also melde ich mich jetzt erst aus Rawalpindi wieder.

Kleiner Rückblick der letzten Tage:

Es hatte sich gelohnt einen Tag in Gilgit zu bleiben. Medina, der Besitzer des Guesthouses und bekennender Moslem, gab uns Gästen abends bei Kerzenschein (der Strom war mal wieder ausgefallen), einen guten Einblick über Pakistan, dem Islam und dessen Probleme. Das Hauptproblem in diesem Land, meinte er, ist die allgegenwärtige Korruption und die zerstrittene Politik . Es war eine ganz tolle Stimmung. Jeder hatte Fragen, die Medina sehr gut beantworteten konnte. Vielleicht sehe ich jetzt vieles mit ganz anderen Augen.

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Medina bringt mir Kaffee

Die Probleme am Motorrad sind gelöst. Ich hatte immer mal wieder Zündaussetzer. Ein Kabel war durchgescheuert. Und wieder einmal gab es den zuständigen Fachmann, gleich um die Ecke des Hotels.

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Ich habe mich entschieden nicht in das Seitental zu fahren. Ich hätte 7 Stunden auf sehr schlechten Straßen verbringen müssen, um dann am nächsten Tag alles wieder zurückzufahren.

Außerdem fühlte ich mich nicht gut. Ich hatte Magenkrämpfe. Da kam mir eine leichte Etappe, von 120 Km nach Chillas bei 4 Stunden Fahrzeit, ganz gut entgegen. Ich bin auf dem Karakorum-Highway geblieben und hatte mal wieder Pech mit dem Wetter.

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Der wohl bekannteste pakistanische Berg Nanga Parbat (8126 m), auch “Killer Mountain” genannt, versteckte sich hinter Wolken. Später fing es sogar leicht an zu regnen. Ich war seit Tagen das erste Mal wieder unter 1000 Höhenmeter. Zu der Hitze kam jetzt auch noch hohe Luftfeuchtigkeit dazu.

Am nächsten Tag habe ich bei Chillas den Karakorum-Highway für zwei Tage verlassen, um in einem anderem Tal Richtung Süden zu fahren. Diese Route ist schöner, dafür ist die Straße aber ein wenig schlechter. Es geht wieder in die Berge. Nach einem Pass von über 4100 m, liegt der Ort Naran, an dem ich übernachtete. Er liegt auf angenehmen 2800 m und damit Pullover Temperaturen.

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Und das Verlassen des Karakorum Highways hat sich gelohnt. Es war ein toller Tag in den Bergen. Die 120 Km nach Naran bin ich in sechs Stunden gefahren. Bei besten Enduro Verhältnissen, bin ich den Pass von 4100 m, fast nicht hochgekommen. Es wurde am Ende so steil, dass ich nach einer Pause ein bisschen bergrunter fahren musste, wo es flacher war, um neuen Anlauf zu nehmen.

Man merkt schon extrem, dass dem Motor die Luft fehlt. Ich muss genau überlegen, wo ich anhalte. Anfahren am Berg geht nicht. Die Kupplung hat sowieso schon arg gelitten.

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Eine, der unzählbar vielen Brücken

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Eine, der unzählbaren Wasserdurchquerungen

Ich bin in Naran früh angekommen und habe einen ausgiebigen Spaziergang durch den Ort gemacht. Dabei ist mir wieder aufgefallen, dass die Frauen nicht zum Straßenbild dazugehören. Ich habe in den zwei Stunden keine Frauen gesehen!!!

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Naran downtown

Und dann einmal ein Wort über die pakistanischen Lkw-Walhallas, in ihren bunt bemalten, völlig überladenden Kisten. Immer freundlich, immer hupend und winkend. Halte ich einmal an, um eine Pause zu machen, halten sie und fragen: “any problems?”. Ich habe überhaupt keine Angst, wenn ich mal liegen bleibe, hilflos da zu stehen.
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Ich bin jetzt in der Großstadt Rawalpindi. Ich habe den Karakorum-Highway jetzt endgültig verlassen. Verabschiedet hat er sich mit tollen Serpentinen. Ich musste zwischen durch mal anhalten, weil mir nach einer Stunde Kurven ganz schwindelig wurde. Nach Rawalpindi führte dann eine dreispurige Autobahn. Beim geradeaus fahren merkte ich, dass mein Lenkkopflager wohl einen Schaden hat. Kein Wunder. Aber es muss noch bis zum Ende der Reise durchhalten.

Weitere Schäden: Mein hinterer Blinker ist, ohne dass ich es gemerkt habe, samt Halterung und Kabel abgebrochen. Blinker braucht man hier sowieso nicht. Viel wichtiger ist, dass die Hupe laut genug ist.

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liegt jetzt irgendwo auf dem Karakorum-Highway

Es war nicht einfach in Rawalpindi eine Unterkunft zu finden. Jetzt musste ich ein besseres Hotel nehmen, weil es schon langsam dunkel wurde. Jetzt genieße ich die Großstadt mit Pizza und Klimaanlage, aber auch Straßenlärm und zu vielen Menschen.

Kleiner Ausblick:

Ich werde jetzt so schnell wie möglich nach Indien fahren. Morgen werde ich erst einmal nach Lahore fahren. In Indien muss ich einige wichtige Endscheidungen treffen. Ich habe da so eine Idee. Es bleibt spannend.

Gruß
STEPHAN
Rawalpindi/Pakistan

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