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Montag, 15. August 2011

9727 Km - Kashgar/CHN

Erwartungsgemäß wurde mein Blog in China blockiert. Hier die E-Mail an alle Abonnenten meines Blogs. Ich arbeite hier mit Modem Geschwindigkeit, darum jetzt keine weiteren Bilder aus China.

Ja, ich bin in China.

Aber was für eine Tour.

Es war verabredet, um 12:00 Uhr an der chinesischen Grenze zu sein, da dort mein Guide auf mich wartet. Also bin ich um 06:00 Uhr in Naryn aus den Federn, um typisch deutsch, pünktlich an der Grenze zu sein. Unterwegs traf ich Joss wieder. Joss habe ich vor ca. 14 Tagen in Samarkand mit seinem 125er Roller getroffen. Diesmal hatte er seine Frau mit dabei. Beide auf einen 125er Roller. Mein Respekt.

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Wie man auf dem Bild sehen kann, war es sehr kalt und es nieselte ab und zu. Kurz nach dem Treffen mit Joss, genau auf einem Pass von 3200 m ging das Motorrad auf einmal aus. Zufällig an einer Baustelle. Bemühungen sie wieder anzubekommen, schlugen fehl. Sie sprang zwar an, ging aber immer wieder aus.


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1 Km weiter ging nichts mehr
Nun war guter Rat teuer. Die Zeit im Nacken und keine Ahnung, was mit dem Motorrad los war. Ich entschloss mich, den Vergaser auseinander zu nehmen. Dies schlug aber fehl. Anscheinend lag es aber doch irgendwie an der Benzinzufuhr.

Die Straßenbauarbeiter wurden auch schon auf mich aufmerksam und machten Vorschläge, was zu tun sei. Notfalls wollten sie mich bergen. Ich entschloss nochmals den Vergaser auseinanderzunehmen, jetzt aber mit neuen Düsen und Ventilen auszustatten. Zum Glück hatte ich noch einen kompletten Reparatur-Satz im Gepäck.

Dies dauerte alles gute 3 Stunden. Klamme Finger und leichter Regen machten es nicht gerade einfacher. Aber wie ich alles wieder zusammenhatte, lief das Motorrad. Zwar mehr schlecht als recht, aber es ging, um zumindest zur Grenze zu fahren.

Es waren noch 70 Km bis zur Grenze und es war schon 13:30 Uhr. Die Straße zur Grenze war fürchterlich, aber sie hatte guten Grip und ich konnte das Motorrad, so gut es ging, laufen lassen. Es hat richtig Spaß, zu versuchen die verlorene Zeit wieder aufzuholen.

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und das Motorrad solltet ihr mal sehen

Ich habe keinen weiteren Bilder gemacht, aber die Landschaft war wunderschön. Nur schade, dass ich so unter Zeitdruck war.

Bei der Ausreise aus Kirgistan musste ich nochmals eine halbe Stunde warten, weil die Herren zu Tisch waren. Aber dann ging alles blitzschnell. Keine Fragen und zack, den Ausreisestempel in den Pass. Hat keine 2 Minuten gedauert.

Ich kam um 15:30 Uhr an der chinesischen Grenze an. Mein Guide wartete schon gut 3:30 Stunden, aber für mich das Wichtigste, er war da.

Er erledigte den ganzen Papierkram, und wie ich es mir gedacht habe, fragte keiner nach der Motornummer.

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Taher, mein Agent
Ich bin nun in Kashgar und die Menschen sind alle sehr nett zu mir. Aber was das Regime mit den Menschen macht, ist nicht in Ordnung. Ich sehe das sehr kritisch. Vor ein paar Tagen gab es hier Unruhen mit Toten. Jetzt ist massiv Polizei und Militär auf den Straßen zu sehen. Alle Hauptverkehrsstraßen werden mit schwer bewaffneten Soldaten, gepanzerten Fahrzeugen und Wasserwerfern überwacht. Ich habe mal lieber kein Bild davon gemacht.

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alles gut bewacht
Hier gibt es ausnahmslos Roller mit Elektroantrieb, und zwar sehr viele davon. Ist schon komisch, wenn an der Ampel fünfzig E-Roller stehen und als Einziges hört man meinen Motor knattern.


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alles Elektro
Ich habe einen Tag Pause, bevor es Richtung Pakistan auf den Karakorum geht.

STEPHAN
Kashgar/China

PS: Ich bin natürlich schon in Pakistan. Ich werde morgen oder übermorgen von gewaltigen Bergen und tiefen Schluchten berichten. Und dann kommt da noch eine 1 1/2 stündige Bootsfahrt, zwischen all den schneebedeckten Siebentausendern, dazu.


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auf dem Tisch gehen sie kaputt