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Dienstag, 19. Juli 2011

5447 Km – Nukus/UZB

1200 Km weiter und es ist viel passiert. Ich habe kein Internet gehabt, aber sonst erging es mir ganz gut.

Vor der Strecke von Atyrau nach Usbekistan hatte ich ein wenig Angst. Unerträgliche Hitze, sehr schlechte Straßen und nicht um so weniger eine 700 Km Steppen-Durchquerung (oder ist das schon Wüste?). Ganz so schlimm war es dann doch nicht. Wenn man sehr früh morgens fährt, sind die Temperaturen noch angenehm und die Straßen erwiesen sich als ertragbar.

Bis auf 70 Km übelste Piste vor der usbekischen Grenze, die unberechenbar war. Alles war unharmonisch. Mal Schotter, dann Sand, tiefe Schlaglöcher und dann auch noch Waschbrett. Mitunter kam alles auf einmal. Man konnte sich nicht auf eine Geschwindigkeit einstellen. Mich wundert es, wie viel das Motorrad und die Kofferträger wegstecken können. Ab und zu musste ich mal kontrollieren, ob die Koffer überhaupt noch dran waren. Eine Belastung für Mensch und Material. Und ausgerechnet diese üble Piste musste ich dreimal fahren. Und das kam so:

Mein usbekisches Visum war noch nicht gültig. Ich musste mich schon vor Wochen auf ein Einreisedatum festlegen. Ich war jetzt einen Tag zu früh, habe dies aber nicht gemerkt. Erst die usbekischen Grenzbeamten merkten es. Also heute keine Einreise. Ich sollte bis zum nächsten Tag im Niemandsland warten, denn ich war schon aus Kasachstan ausgereist. So ein Mist.

Für den Fall der Fälle habe ich alle Visa mit doppelter Einreise und so konnte ich wieder nach Kasachstan zurückreisen. Ich bin dann zu meiner letzten Unterkunft in Kasachstan, einem staubigen Grenzort, gefahren. Zum Glück, denn im Niemandsland gab es keinen Schatten, es war heiß und ich hätte mitten in der Nacht weiter fahren müssen.


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Diese "Willi Betz" LKW´s habe ich schon zu hunderten gesehen.
Die fahren alle nach Afghanistan.

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Falsche Versprechungen.
Kein Baum weit und breit.



Am nächsten Tag hatte ich keinerlei Probleme nach Usbekistan einzureisen. Die Grenzbeamten kannten mich schon und begrüßten mich mit einem Lächeln. Außerdem wusste ich vom Vortag noch, wo ich hin muss, welchen Zettel ich ausfüllen soll und an welcher Schlange ich mich anstellen muss.

Die Fahrt in Usbekistan war zuerst echt langweilig. 200 Km wirklich nur geradeaus bei 35 Grad. Kein Baum, kein Haus und auch kein Verkehr. Ich bin auf dem Motorrad fast eingeschlafen. Das ist mir noch nie passiert und das soll schon was heißen.

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mal wieder Motorrad mit Landschaft

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Straße bis zum Horizont

Später wurde es dann besser. Die Vegetation ist wieder zurückgekehrt. Ich habe mich echt gefreut den ersten Baum zu sehen. Die Usbeken sind ein nettes Volk. Sie winken beim Vorbeifahren und die Autofahrer hupen, wenn sie mich sehen.

Beim Geldwechseln bin ich natürlich gleich über das Ohr gehauen worden. Ich habe 30 USD getauscht und 72.000 Sum in 500 Sum Scheinen bekommen. Es waren 144 !!! Geldscheine, als ich später noch mal ordentlich nachzählte, fehlten natürlich 1000 Sum. Sowieso muss man hier Geldscheine zählen üben. Immer wenn man etwas bezahlen muss, wandert ein ganzes Geldbündel über die Theke.

Eigentlich wollte ich noch nach Khiva durchfahren, mein großes Etappenziel, aber es wurde schon dunkel. Morgen geht es endlich die restlichen 170 Km nach Khiwa und dort wird erst einmal ordentlich Urlaub gemacht.

STEPHAN
Nukus/Usbekistan